Führungs- und Einsatzkommunikationssysteme
Polycom: das Sicherheitsfunknetz der Schweiz
Polycom ist das flächendeckende Sicherheitsnetz Funk der Behörden und Organisationen für Rettung und Sicherheit (BORS). Es ermöglicht den Funkkontakt innerhalb wie zwischen den verschiedenen Organisationen Grenzwacht, Polizei, Feuerwehr, sanitätsdienstliches Rettungswesen, Zivilschutz und unterstützende Verbände der Armee. Sämtliche BORS des Bundes, der Kantone und der Gemeinden können heute über eine einheitliche und homogene Infrastruktur Funkgespräche sowie Daten übertragen. Aufgebaut wurde das Sicherheitsnetz schrittweise mit Teilnetzen unter der Leitung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz (BABS).
Werterhaltung von Polycom bis 2030
Das BABS sieht sich in der Pflicht, die bestehende von rund 55’000 Nutzern tagtäglich genutzte Kommunikationsinfrastruktur nachhaltig in die Zukunft zu führen. Ein grosser Teil der im System Polycom genutzten Komponenten ist mehr als zehn Jahre in Betrieb und muss aufgrund des Technologiewandels erneuert werden. Das Projekt Polycom 2030 soll die Nutzung bis 2030 sicherstellen und für eine nachhaltige Werterhaltung des Gesamtsystems sorgen. Mit dem Umbau von Time Division Multiplexing (TDM) auf die IP-Technologie kann die Funktionsfähigkeit bis mindestens 2030 sichergestellt werden. Nach diesem Schritt wird das System Polycom auf dem sicheren Datenverbundsystem (SDVS) basieren.
Kompetenzzentrum Ausbildung Polycom
Das Kompetenzzentrum Ausbildung Polycom (KAP) in Schwarzenburg bietet Ausbildungen an, die zur Konfiguration und zum Betrieb sowie für die Ausbildung der Endgerätebenutzer notwendig sind. Das Ausbildungsangebot ist modular aufgebaut und kann exakt den spezifischen Kundenbedürfnissen angepasst werden.
Sicheres Datenverbundsystem SDVS
Fundament für das sichere Datenverbundsystem stellt das sichere Datenverbundnetz ergänzt durch den IP-Zugang (SDVN+) dar. Das SDVN+ soll rund 120 Nutzerstandorte bei den Kantonen, Bund und den Betreibern der kritischen Infrastrukturen breitbandig verbinden. Das SDVN+ basiert auf dem Optischen Behördennetz Bund (OBNB), das in der Strategie Netzwerke des Bundes dargelegt ist.
Insbesondere im Falle einer Katastrophe oder Notlage soll das SDVN+ den breitbandigen Datenaustausch zwischen den Partnern im Bevölkerungsschutz sicherstellen. Angeschlossen werden Führungsorgane und Sicherheitsbehörden von Bund und Kantonen, dazu Einsatzorganisationen wie die Einsatzzentralen der Kantonspolizeien und auch die Armee sowie Betreiber von kritischen Infrastrukturen. Dank einer Notstromversorgung der gesamten Netzinfrastruktur soll der Betrieb für mindestens 14 Tage gewährleistet sein. Durch die Isolation von allen anderen Netzen, beispielsweise dem Internet, soll zudem der Schutz vor Cyber-Angriffen signifikant erhöht werden. Das Netz soll aber auch für sicherheitsrelevante Anwendungen in der normalen Lage benutzt werden können.
Für ein mobiles breitbandiges Sicherheitskommunikationssystem (MSK)
Das BABS hat den Auftrag, bis Ende 2023 dem Bundesrat einen Bericht zu einem möglichen Projekt vorzulegen. Partnerschaftlich miteinbezogen werden Bundes- und Kantonsstellen vor allem aus dem Bereich Rettung und Sicherheit. Unter den involvierten Organisationen sind u. a. verschiedene Kantone und Städte, das Bundesamt für Polizei (fedpol), die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV), das Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) sowie die Führungsunterstützungsbasis und das Kommando Operationen der Armee.
Zeitgleich läuft ein Pilotprojekt Kantone, das unter der Leitung von PTI, wichtige Erkenntnisse z.B. betreffend Vorgehen, Anforderungen und Aufwand in den Bericht einfliessen lassen soll. Ebenfalls Eingang in den Bericht finden sollen die Resultate der umfangreichen Konsultationen, die unter der Führung der Eidgenössischen Kommission für Telematik im Bereich Rettung und Sicherheit (Kom Tm BORS) 2019 mit den interessierten Organisationen durchgeführt wurden sowie aus einem Request for Information (RfI), das 2021 bei den interessierten Kommunikationsfirmen durchgeführt wurde.
Pilotprojekt im Zeitraum 2020–2023
Koordiniert durch das BABS wird im Zeitraum 2020–2023 ein Pilotprojekt für ein schweizweites MSK durchgeführt. Partnerschaftlich miteinbezogen werden Bundes- und Kantonsstellen vor allem aus dem Bereich Rettung und Sicherheit. Unter den involvierten Organisationen sind u. a. verschiedene Kantone und Städte, das Bundesamt für Polizei (fedpol), die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV), das Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) sowie die Führungsunterstützungsbasis und das Kommando Operationen der Armee.
Das Pilotprojekt schliesst an umfangreiche Konsultationen an, die unter der Führung der Eidgenössischen Kommission für Telematik im Bereich Rettung und Sicherheit (Kom Tm BORS) 2019 mit den interessierten Organisationen durchgeführt wurden. Dabei wurden Bedürfnisse, Synergiepotenziale und Varianten der Umsetzung eines MSK skizziert und bewertet. Der resultierende Bericht, der als Grundlage für die Arbeiten des Pilotprojekts dient, kann beim BABS (info@babs.admin.ch, Stichwort "Ergebnisbericht Synergien MSK") bezogen werden.