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Die Uniform darf für einmal abgelegt werden

Der Zivilschutz leistete in den vergangenen Wochen sehr viele Einsatzstunden in Alterszentren. Dabei waren äusserst vielfältige Dienste gefragt. Dem Pflegepersonal und den Betagten gefiel die unkomplizierte und warmherzige Unterstützung.

25.05.2020 | Kommunikation BABS

In Alters- und Pflegeheimen der ganzen Schweiz hatte der Zivilschutz in den letzten Wochen Betreuungsaufgaben (Bild: ZSO Zimmerberg).

Danke sagen, ist in den vergangenen Pandemie-Wochen zur schönen Gewohnheit geworden. Jeweils zum Feierabend erklang von vielen Balkonen ein öffentlicher Applaus, um den grossen Effort des Spital- und Pflegepersonals zu würdigen. Und jetzt, bevor sich der Alltag wieder normalisiert, bedanken sich die Gesundheitsinstitutionen ihrerseits bei den unzähligen Aushilfskräften.

Unter den Hauptadressaten dieser Wertschätzung befinden sich auch die Frauen und Männer in orange-grüner Uniform: «Wir danken dem Zivilschutz der Region Zimmerberg für die äusserst engagierte Unterstützung in der Corona-Krise», lässt etwa die Leitung des Alterszentrums «Haus Tabea» in Horgen (ZH) verlauten. Auch Margrit Fässler vom Tertianum Rosenau in Kirchberg (SG) lobt «den wertvollen Einsatz der Zivilschutzorganisation (ZSO) Region Toggenburg» in ihrer jüngsten Medienmitteilung. Nicht nur diese Verantwortlichen zeigen sich froh über die «zahlreiche und reibungslose» Hilfe von aussen. In den letzten zwei Monaten absolvierten Angehörige von regionalen Zivilschutzorganisationen so viele Einsätze für Alterseinrichtungen wie nie zuvor.

Eine Stunde später vor Ort

Wer, wo und wie gebraucht wurde, konnte meistens erst vor Ort bestimmt werden: In Spitälern kontrollierten Zivilschutzkräfte den Zugang oder halfen bei der Einrichtung von Covid-19-Notfallstationen. Näher ans Kerngeschäft liess man sie selten. Im Umfeld der Alters- und Pflegeheime dagegen wurden auch Betreuungs- und Bewirtschaftungsaufträge delegiert.

Zu den Sonderaufgaben gehörte etwa das regelmässige Desinfizieren heikler Stellen. Und als im Heim «Rosenau» eine Mitarbeitende des Betreuungsteams erkrankte, stand der Zivilschutz bereit. «Nur dank seiner Aushilfe konnte sich das Pflegeteam wie bis anhin um die professionelle Pflege kümmern», anerkennt Geschäftsführerin Fässler.

Wichtig war die gute Vorbereitung: Ein mögliches Aufgebot zogen Heimleitung und ZSO-Kommando frühzeitig in Betracht. Als die Hilfe tatsächlich benötigt wurde, waren die Zivilschutzangehörigen eine Stunde später vor Ort, sagt Samuel Fust, stellvertretender Kommandant der Region Toggenburg.

Abwechslung willkommen

Auch im Haus Tabea in Horgen verlief die Integration schnell und unkompliziert. Schon bald waren die Zivilschutzkräfte «Bestandteil des täglichen Lebens», schildert Gesamtleiter Markus Buck. Die Zivilschutzangehörigen durften ihre Uniform für einmal ablegen und sich wie das Pflegepersonal rot-schwarz kleiden, ergänzt durch Mundschutz und Handschuhe.

Das Aushilfspersonal nahm zudem an den täglichen Teammeetings teil und durfte eigene Workshops wie Schreib- oder Malkurse durchführen. Da jeglicher Besuch verboten war, profitierten die Betreuten von dieser Erweiterung des internen Aktivprogramms. Heimleitung und Zivilschutzverantwortliche fanden weitere, persönlich ansprechende Zwischenlösungen. So organisierten die Aushilfskräfte eine Besucherzone: Sie begleiteten die Betreuten nach draussen, um diesen ein Zaungespräch mit Angehörigen in angemessener Distanz zu ermöglichen.

Der direkte Kontakt mit Zivilschutzangehörigen bot vielen isolierten Pflegebedürftigen eine willkommene Abwechslung und wirkte bereichernd: «Die Bewohnenden liessen sich gern auf eine Plauderei ein», bestätigt Buck. Und lobt: Das empathische und motivierte Auftreten der Zivilschützer habe viel zu einer guten Stimmung beigetragen. Aufgrund der positiven Erfahrung will die Hausleitung den Zivilschutz in normalen Zeiten gelegentlich für die Bereiche Aktivierung und Betreuung anfragen.

Kurzer Dienst als Ausnahme

Dass Zivilschutzorganisationen und Pflegeheime zusammenarbeiten, ergab sich bereits früher immer wieder. Oft begleiten Zivilschutzangehörige unterschiedlich stark betagte Menschen auf einem längeren Heimausflug. Ebenso regelmässig half der Zivilschutz mit, wenn es einen ausserordentlichen Umzug zu organisieren und durchzuführen galt. In Richterswil am Zürichsee fiel ein solcher Termin genau in die Lockdown-Phase. Die regionale Schutzorganisation packte Ende März unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen mit an, um das Mobiliar der dreissig Betagten in einen Neubau zu zügeln.

Dieser Covid-19-Dienst war nach einem Tag erledigt; im Vergleich dazu dauerten die Zivilschutzdienste in den Pflegezentren meistens länger. Dies wurde den Zivilschutzangehörigen in der Region Limmattal bereits beim Aufgebot erklärt. Das Ziel sei ein Eins-zu-eins-Ersatz für die Betreuung: Bis eine Pflegefachperson nach allfälliger Infektion wieder gesund am Arbeitsplatz auftauchen dürfe, seien dafür drei Wochen zu überbrücken.
Noch nicht überall ist der frühere Alltag zurück. Doch die ZSO Zimmerberg konnte ihren Einsatz im Haus Tabea beenden. Man nehme die allseits geäusserte Dankbarkeit entgegen und gebe sie gerne weiter, teilt das Kommando mit. Ein derart freundlicher Abschied ist auch den vielen anderen Zivilschutzorganisationen zu wünschen.
 


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