Der Zivilschutz unterstützt Solothurns Spitäler rund um die Uhr
In den Spitälern des Kantons Solothurn gehören die orange-grünen Jacken der Zivilschutzangehörigen inzwischen zum gewohnten Bild. In vielfältiger Weise unterstützen sie das Spitalpersonal in Solothurn, Olten und Dornach.
15.05.2020 | Kommunikation BABS
Der Einsatz in den Spitälern begann Mitte März mit nur wenig Vorlauf. In allen grossen Spitälern des Kantons Solothurn haben die Zivilschützer die Eingangskontrolle übernommen und helfen bei der Triage von Patienten. Sie stellen sicher, dass nur Befugte ins Spital gelangen und die Hygienemassnahmen eingehalten werden. Zu Beginn des Einsatzes war es für Begleitpersonen und Patienten gewöhnungsbedürftig, dass sie nicht mehr wie gewohnt ins Spital oder aus dem Spital gehen konnten. Die Zivilschutzangehörigen brauchten viel Kommunikationsgeschick, um die neue Situation zu erklären. Zudem sind Konzentration und Durchhaltewille gefragt – im Bürgerspital Solothurn etwa müssen mehrere Zugangskontrollpunkte bei der Notaufnahme und innerhalb des Spitals rund um die Uhr betrieben werden. Die Zusammenarbeit mit dem Spitalpersonal klappt reibungslos, man kennt sich und hilft einander. Die regionale Struktur des Zivilschutzes führt dazu, dass die Zivilschutzangehörigen in der Regel aus der Region stammen.
Hinter den Kulissen erledigen die Zivilschutzangehörigen viele weitere Aufgaben zur Entlastung des Gesundheitspersonals, dazu gehören Desinfektionsarbeiten oder das Ersetzen von Schutzausrüstung und -kleidung, Logistik- und Kurierdienste.
Zweite Notaufnahme beim Bürgerspital Solothurn
In Solothurn haben Pioniere des Zivilschutzes beim Bürgerspital eine zweite Notaufnahme in einem Zelt errichtet. Sie wurde dafür konzipiert, Covid-19-Patienten bei grossem Patientenanfall frühzeitig von «normalen» Notfällen zu trennen und damit allen Patienten eine möglichst gute medizinische Versorgung zukommen zu lassen. Acht Behandlungsplätze, ausgestattet mit Beatmungsgeräten, Schockraum und allem, was es für einen Notaufnahmeplatz braucht. Der Zivilschutz konnte auf das zivile Know-how von Polymechanikern, Strassenbauern oder Zimmermännern zurückgreifen, ein weiterer Vorteil der Milizorganisation. Dank der wirkungsvollen Schutzmassnahmen mussten die Plätze bisher nicht in Betrieb genommen werden.
Zwölfstündige Nachtschichten mit hoher Einsatzbereitschaft
Die Motivation der Zivilschutzangehörigen ist hoch. Anfangs gab es aufgrund der kurzfristigen Aufgebote und der unklaren Lage noch Verunsicherung und Widerwille, andererseits meldeten sich aber auch Zivilschutzangehörige freiwillig zum Einsatz. Verschiedene regionale Zivilschutzorganisationen arbeiten zusammen, um die Bestände für die verschiedenen Einsatzorte zu sichern. Die Einsatz- und Schichtpläne nehmen so weit wie möglich auf die Bedürfnisse der Zivilschutzangehörigen Rücksicht.
Momentan werde niemand gegen seinen Willen für mehr als 14 Tage aufgeboten, berichtet Boris Anderegg, der den Einsatz im Bürgerspital Solothurn führt. Auch die anstrengenden, zwölfstündigen Nachtschichten würden mit hoher Einsatzbereitschaft absolviert. Franco Giori, Kommandant des Einsatzes im Spital Olten, bietet seine Zivilschützer für sieben Tage am Stück auf statt für mehrere zwei- oder dreitägige Einsätze. «Jemanden aus dem Beruf zu nehmen, ist so eher zumutbar», sagt Giori.
Rund 3000 Diensttage wurden bisher geleistet. Der Zivilschutz hat Eventualplanungen bis im August vorgenommen, um auch für einen ungünstigen weiteren Ereignisverlauf optimal gerüstet zu sein und Kapazitäten für eine etwaige zweite Welle bereitzuhalten.
Dieser Bericht wurde am 20.05.2020 geändert.