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Das Labor Spiez in der "Swiss National COVID-19 Science Task Force"

Ende März hat der Bundesrat die "Swiss National COVID-19 Science Task Force" als wissenschaftliches Beratungsgremium eingesetzt, das die Behörden bei der Bewältigung der Coronavirus-Krise unterstützen soll. Das Labor Spiez ist in zwei Expertengruppen der Task Force involviert: In der Gruppe Diagnostics and testing zur Verbesserung der Laborkoordination und in der Gruppe Infection, Prevention and Control zur Bewältigung der Schutzmaskenproblematik. Im Verbund mit wissenschaftlichen Partnern kann das Labor Spiez seine Expertise damit künftig noch besser einbringen.

21.04.2020 | Kommunikation BABS

Bundesrätin Viola Amherd anlässlich eines Kurzbesuchs in Spiez

Zuteilung von COVID-19 Reagenzien durch das Labor Spiez.

Um die Laborkapazitäten für Tests auf das neue Coronavirus (SARS-CoV-2) in der Schweiz aufrechterhalten und gegebenenfalls erhöhen zu können, ist eine Koordination bei der Versorgung mit den benötigten Reagenzien erforderlich. Die mittel- und langfristige Versorgung mit den entsprechenden Chemikalien am Weltmarkt ist derzeit nicht gesichert. Deshalb hat der Bundesrat dem Labor Spiez in seinem Beschluss über die Änderung der Verordnung 2 über Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus vom 03.04.2020 einen wichtigen Auftrag erteilt. Das Labor Spiez übernimmt die Zuteilung von In-vitro-Diagnostika ("Covid-19-Tests") an Spitäler und private Labors.

Maskentests im Labor Spiez

Um den Engpässen bei Schutzmasken entgegenzuwirken, entwickelt das Labor Spiez Prüfmethoden zur Untersuchung der Masken.

Die Zuteilung erfolgt nach klar definierten Kriterien und in enger Abstimmung und im Einvernehmen mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) und mit den Branchenverbänden. Alle Fragestellungen mit dem Ziel der Erhöhung der Kapazität für virologische und serologische Tests werden in der Expertengruppe "Diagnostics and testing" der "Swiss National COVID-19 Science Task Force" bearbeitet.

Analyse von Verdachtsproben

Das Labor Spiez hat schon früh die diagnostischen Nachweissysteme für das neue Coronavirus etabliert.

Das Labor Spiez hat schon früh die diagnostischen Nachweissysteme für das neue Coronavirus (SARS-CoV-2) etabliert und ist in der Lage, eine grössere Zahl an Verdachtsproben bei Bedarf zu testen. Zurzeit analysiert das Labor an sieben Tagen pro Woche eintreffende Verdachtsproben; ein grösserer Teil der Proben stammt von Angehörigen der Armee, der Rest stammt von zivilen Stellen und wird zur Entlastung der übrigen Testlabors bearbeitet. Das Labor Spiez wird bei diesen Arbeiten von Spezialisten des ABC Abwehr Labor 1 der Armee unterstützt. Daneben finden diverse Evaluationsarbeiten statt: Für die Armee wurden neue "RT-PCR Kits" für den Nachweis von COVID-19 geprüft. Und um dem Mangel an Abstrichtupfern für COVID-19 entgegenzuwirken, hat die Armeeapotheke bei einem neuen Lieferanten eine grosse Anzahl von entsprechenden Swabs bestellt; das darin enthaltende Transportmedium wurde in Spiez auf die erforderliche Virusstabilität getestet.

Forschung

Neben der Diagnostik wird auch die Forschung intensiviert: In einer Verlaufsstudie mit COVID-erkrankten Angehörigen der Armee in einer Kaserne in Airolo untersucht das Labor Spiez Aspekte des Krankheitsverlaufs: Symptome, Virusbelastung der Schleimhäute sowie Antikörper im Blut. Man will damit besser verstehen, wie die Erkrankung bei jungen Personen verläuft, die nicht zu den Risikogruppen gehören. Ziel ist die Erkenntnis, ab wann erkrankte Patienten nicht mehr ansteckend sind und somit eine Aufhebung der Isolation möglich ist. Weiter laufen Arbeiten zur Beteiligung an nationalen und internationalen Forschungsprojekten zur Evaluierung von antiviralen Substanzen.

Einsatzbereitschaft

Zur Sicherstellung der eigenen Einsatzbereitschaft hat das Labor Spiez von Beginn weg strenge Schutzmassnahmen beschlossen und umgesetzt. Die interne Organisation und die für den Einsatz erforderlichen Prozesse wurden im Sinne eines konsequenten "Business Continuity Managements" angepasst, der Zutritt von externen Personen wurde beschränkt, Sitzungen, Workshops und Besuchsveranstaltungen für externe Personen wurden sistiert.

Bisher ist unter den Mitarbeitenden des Labor Spiez noch kein Fall einer Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus aufgetreten. Zum einem Teil ist dies wohl ein glücklicher Umstand. Man darf aber auch feststellen, dass die rasch getroffenen und laufend angepassten Schutzmassnahmen ihren Zweck bisher erfüllt haben. Und dies war nur möglich, weil das gesamte Personal sich konsequent an die Regeln gehalten hat. Nur dank stringenter Massnahmen, die auch befolgt werden, ist ein Einsatz weiterhin möglich. Das Labor Spiez als eidgenössisches Institut für ABC-Schutz des Bundes leistet in dieser Krise wichtige Arbeit. Dies wurde kürzlich auch von Bundesrätin Viola Amherd anlässlich eines Kurzbesuchs in Spiez honoriert.  


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