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Veröffentlicht am 7. Juli 2025

Multikanalstrategie zur Information, Warnung und Alarmierung der Bevölkerung

Angesichts zunehmender Herausforderungen durch extreme Unwetter und andere Gefahrenlagen setzt die Schweiz weiterhin auf eine vielseitige Multikanalstrategie für die Alarmierung der Bevölkerung. Hierfür hat das BABS eine Strategie zur Modernisierung der Alarmierungs- und Informationssysteme für die nächsten 10 Jahre erstellt. Das Sirenennetz soll weiterhin sichergestellt werden, gleichzeitig werden die Handyalarmierung («Cell Broadcast») sowie die digitalen Kanäle ausgebaut.

Die Information, Warnung und Alarmierung der Bevölkerung gehören zu den wichtigsten Aufgaben des Bevölkerungsschutzes. Die Kantonspolizeien und weitere Behörden von Kantonen und Bund nutzen dafür verschiedene Kanäle, welche vom BABS betrieben werden. Bei verschiedenen dieser Systeme stehen zukunftsweisende Entscheide an. Neue Technologien und ein sich veränderndes Medienverhalten der Bevölkerung stellen die Effektivität bestehender Instrumente in Frage und eröffnen gleichzeitig neue Möglichkeiten zur Übermittlung von Informationen, Warnungen und Alarmierungen.

Fokus auf digitale Kanäle

Mit der Einführung von Cell Broadcast sollen die Alarmierung und die Warnung der Bevölkerung wesentlich verbessert werden. Mit Cell Broadcast können alle Mobiltelefone in einem betroffenen Gebiet unmittelbar mit kurzen Textnachrichten erreicht werden. Auch die Alertswiss-App und die -Website sollen kontinuierlich weiterentwickelt werden. Schwerpunkte der Weiterentwicklung sind unter anderem die Barrierefreiheit und die Verfügbarkeit von wichtigen Informationen auf dem Smartphone ohne Netzverbindung.

Alle Meldungen sollen zudem in standardisierten, maschinenlesbaren Meldungsformaten angeboten werden, damit Drittanbieter sie in eigene Anwendungen (etwa Betriebssysteme von Fahrzeugen) integrieren können. Mit der Verbesserung der digitalen Informations-, Warnungs- und Alarmierungskanäle trägt der Bundesrat den technischen Möglichkeiten sowie der hohen Verbreitung und Anwendung von Smartphones im Alltag Rechnung.

Sirenen, Radio und Notfalltreffpunkte als wichtige Redundanz

Die Sirenen bleiben als Mittel für die Alarmierung in allen Lagen wichtiger Bestandteil des künftigen Kanalmixes. Sie weisen eine hohe Ausfallsicherheit auf. Die Sirenen sind dezentral in den Kantonen aufgestellt. Wie die Sirenen sollen auch verbreitungspflichtige Radiomeldungen beibehalten werden. Sie sind insbesondere in Fällen, in denen das Mobilfunknetz nicht zur Verfügung steht oder der Strom ausfällt, ein wichtiges Mittel, um sich zu informieren. Die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) ist an die redundanten Einsatzsysteme des BABS angeschlossen. Seit 2023 betreibt das BABS zudem ein System, um Meldungen an private Radioanbieter zu übermitteln. Die Notfalltreffpunkte sind ein weiteres, mittlerweile in den meisten Kantonen eingeführtes Instrument, um im Katastrophenfall die Bevölkerung vor Ort informieren zu können.

Nicht weiterbetrieben werden soll das Notfallradio. Dieses UKW-basierte, im Unterhalt teure System ermöglicht einen Radioempfang in Schutzräumen. Aufgrund der zu erwartenden Szenarien ist dieser Empfang allerdings weniger zentral als die rasche Versorgung mit Informationen ausserhalb der Schutzräume. Das BABS geht auch bei kriegerischen Szenarien davon aus, dass kurzzeitige Aufenthalte im Schutzraum wahrscheinlicher sind als ein kontinuierlicher Aufenthalt über Wochen und Monate.

Zusätzliche Kosten 2027 bis 2035

Für die Weiterentwicklung der Informations-, Warnungs- und Alarmierungsinstrumente 2027 bis 2035 werden zusätzliche Mittel und gesetzliche Anpassungen notwendig. Der Bundesrat hat im November 2024 die Stossrichtung der Strategie gutgeheissen. Eine Vernehmlassungsvorlage wird erarbeitet und 2026 im Parlament behandelt werden.

Kontakt

Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS
Guisanplatz 1B
CH - 3003 Bern